Gymnastik Aktive am Team Masters in Egg (ZH)

19. September 2021

Ein Wettkampfbericht von Nadja Wirz:

     

Sollen wir wirklich an einem Wettkampf teilnehmen? Meint ihr, die können den überhaupt durchführen? Und wenn’s gar nicht bewertet wird, sollen wir trotzdem mitmachen? Sind wir soweit, uns vor Publikum zu zeigen?
Eigentlich haben wir ja im Mai nach dem zweiten «Trainings-Lockdown» beschlossen, dass wir im 2021 endlich Première mit unserer neuen Wettkampf-Choreographie feiern möchten. Auch wenn wir es gewohnt sind, uns anders, seriöser auf einen Wettkampf-Einsatz vorzubereiten und von uns selbst eigentlich mehr Sicherheit verlangen würden. Irgendwann muss einfach mal wieder ein Ziel her, auf welches hin wir arbeiten können. Also JA, wir machen mit!
Der Wettkampf in Egg ist dann tatsächlich eine äusserst abgespeckte Version von dem, was wir aus den «Vor-Corona-Zeiten» kennen. Gerade mal sechs Vorführungen werden gezeigt, vier Geräteprogramme und zwei Gymnastikchoreographien. Drei von den sechs Vorführungen werden vom gastgebenden Verein bestritten. Umso herzlicher werden wir in Egg empfangen. Die Freude darüber, dass wir trotz der schwierigen Umstände heute hier turnen, scheint echt zu sein.
Dass alles im etwas unkonventionelleren Rahmen abläuft, ist gut zu fühlen. Kein offizielles Anmelden ist nötig, keine Notfall-Ersatzmusik muss abgegeben werden. «Seid einfach parat, wenn ihr auf dem Zeitplan vorgesehen seid.» Zwei anstatt fünf Wertungsrichterinnen sind
vorhanden. Niemand bespricht mit uns, wem das Zeichen zum Starten der Musik gegeben werden müsste. Alles ist irgendwie seltsam, aber gar nicht so unangenehm. Mir erscheinen alle viel entspannter und die Freude, überhaupt mal wieder eine Turnvorführung live erleben zu können, ist dafür umso deutlicher spürbar.
Während unseres Wettkampfs wird dieses Gefühl laufend stärker. Schon kurz nach dem Start klatscht das Publikum mit und zeigt sich begeistert. Wir fühlen uns wahrgenommen, unterstützt. Während des letzten Teils wird’s richtig euphorisch in der Halle. Die Musikauswahl «Wir sind immer noch da», die zugegebenermassen bereits vor Corona aus vereinsgeschichtlichen Gründen getroffen wurde, hat in den letzten Monaten natürlich einen ganz anderen Beigeschmack bekommen und trägt zur guten Stimmung bei. Spätestens im Moment unserer Aufführung ist klar, dass sich die Teilnahme am heutigen Anlass für uns absolut gelohnt hat!
Nachdem alle Riegen ein zweites Mal geturnt haben (ein weiterer Vorteil bei einem kleinen Teilnehmerfeld, neben der Tatsache, dass wir eine EIGENE Garderobe zugewiesen bekommen haben), gibt’s eine mündliche Rückmeldung der Wertungsrichter. Eine konkrete Note dürfen sie zu zweit nicht setzen. Die Rückmeldung deckt sich teilweise mit unserer eigenen Wahrnehmung. Mit einigen «Ideen» der Wertungsrichter können wir uns nicht ganz einverstanden erklären, aber ganz alles muss sich ja in diesen seltsamen Zeiten nicht
verändern. 🙂
Geschmäcker sind nun mal verschieden und: Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst die niemand kann.
Nach dem Wettkampf-Video schauen zu Hause bin ich jedenfalls äusserst zufrieden mit unserer Leistung. Potential zur Verbesserung ist klar vorhanden, aber die Première nach dieser langen Zeit ist eindeutig gelungen!



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